Der Fahrradklimatest für Mülheim – was ist das? Was und wie wird „getestet“? - ADFC Oberhausen/Mülheim

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Oberhausen/Mülheim e. V.

Der Fahrradklimatest für Mülheim – was ist das? Was und wie wird „getestet“?

Der aktuelle ADFC-Fahrradklimatest – die Zufriedenheitsumfrage unter Radfahrenden - wurde im Juni 2025 vorgestellt. Wir analysieren die Ergebnisse für Euch

Der aktuelle ADFC-Fahrradklimatest – die Zufriedenheitsumfrage unter Radfahrenden - wurde im Juni vorgestellt. 557 Radfahrende in Mülheim nahmen daran teil. Als „Schulnote“ ergibt sich mit 4,2 eine Stagnation seit 2018, während sie vor 10 Jahren noch bei 3,9 lag. (Auch die Einzelfrage nach der „Fahrradförderung in letzter Zeit“ bekam die Einzelnote 4,2.) Damit liegt Mülheim im unteren Drittel der Ortsgrößenklasse mit 100.00 bis 200.000 Einwohnern.

  • Als Pluspunkte stellen sich u.a. die öffentlich ausleihbaren Fahrräder und die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung heraus, als „mangelhaft“ bewerteten die Teilnehmenden Ampelschaltungen für Radfahrer, die Führung an Baustellen und die Falschparkenkontrolle auf Radwegen. Das Thema Fahrraddiebstahl beschäftigte die Mülheimer noch nie so stark (Note 4,2). 

  • Die Zusatzfragen im Jahr 2024 beschäftigten sich mit dem „Miteinander im Verkehr“. 
    Nur 24% der Teilnehmenden fanden das Verhalten der Verkehrsteilnehmer freundlich und rücksichtsvoll, und 80% werden „meistens zu eng überholt“. Während 43% Konflikte zwischen Radfahrenden erleben, finden lediglich 23%, dass ausreichend sichtbar für ein rücksichtsvolles Miteinander im Verkehr geworben wird. Deutlich schlechter als in vergleichbaren Städten finden in Mülheim nur 16%, „dass Politik und Verwaltung so handeln, dass die Vision Zero“ erreicht wird“, also keine Verkehrstoten und Schwerverletzten.

  • Bei 203 Fragebögen gab es teilweise Stichworte und teilweise auch detaillierte Ausführungen zu der offenen Frage „Haben Sie noch Anmerkungen zur Fahrradsituation in Ihrer Stadt?  

    Erwartbar gab es wiederum die meisten Nennungen beim RS1-Stillstand und dem Wunsch nach besserer Nord-Süd-Anbindung durch entsprechende Rampen. Für Mülheim ebenfalls typisch: Es werden häufig die schlechte Oberfläche (die Note fiel in 12 Jahren von 4,0 auf 4,6) und fehlende Reinigung von Radwegen genannt. Besonders betroffen sind Strecken durchs Grüne (z.B. Uhlenhorstweg, Fossilienweg). Dazu wurde häufig ein Mangel an sicheren Abstellanlagen im Zentrum, aber auch in Altbauvierteln moniert.

  • Der FKT 2024 umfasste als neues Element eine Selbstauskunft der Kommunen, die ADFC-Fahrrad-Kommunalbefragung.
    Dort wird gleich ein wichtiger einschränkender Faktor angegeben: Die fehlende städtische Baulastträgerschaft für Radinfrastruktur im Stadtgebiet (wie z.B. für den Radschnellweg 1 oder für straßenbegleitende Radwege an Landesstraßen). Bei der Zustandsbeschreibung der Topographie „flach“ anzugeben, wirkt etwas übertrieben, werden die hügeligen Bereiche doch oft als Entschuldigung für einen mäßigen Radverkehrsanteil im Modal Split angesehen. Dieser beträgt laut Erhebung in 2022 im Gesamtverkehr 10%, im sog. Binnenverkehr 22%.

    Seit 1998 besteht die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad-(und Fußgänger)freundlicher Städte (AGFS), und es wurde ein mit Personal und Finanzen unterlegtes Radverkehrskonzept verabschiedet. Dazu gehörten z.B. Projekte wie Abstellanlagen bzw. die Verknüpfung mit Bahn und Bus, Öffentlichkeitsarbeit und Interkommunale Zusammenarbeit sowie Radtourismus und Freizeitverkehr. Auch Aufgaben wie ein Fahrradstellplatz-Konzept bzw. Bike+Ride-Konzept, ein Wegweisungskonzept sowie die systematische Prüfung der Freigabe von Einbahnstraßen und der Radwegbenutzungspflicht standen von Anfang an auf dem Programm, ebenfalls im Programm war ein „Bikepark o.ä.“ 

    Als aktuelle Projekte werden z.B. die Werbung für den ADFC-Fahrradklimatest, eine digitale Öffentlichkeitsarbeit, z.B. durch eine städtische App, die Förderung des Radfahrens zur Schule, Rad-Aktionstage, Geschwindigkeitskontrollen von Kfz mit Bezug auf Radverkehr und Schließfächer für Radtouristen aufgeführt.

    Fazit: Es bleibt sehr zu wünschen, dass die Stadt Mülheim ihren Willen zur fahrradfreundlichen Zukunft mit ausreichender finanzieller Ausstattung umsetzen kann und will!

Bei  der inzwischen im 2-Jahresrhythmus durchgeführten Umfrage mit bundesweit hunderttausenden  Fragebögen wird die Kundenzufriedenheit im Radverkehr ermittelt. Dazu wird die Wahrnehmung des Radfahrens an den Wünschen und Erwartungen der Radfahrenden gemessen. Dabei wird nach Auskunft der Studienleitung die Zeitreihe der Bewertungen durch steigende Erwartungen beeinflusst – denn die Kommunen streben in der Regel (mehr) „Fahrradfreundlichkeit“ an.

Der FKT setzt sich zusammen aus 

Die Gesamtergebnisse auch im Bundesvergleich findest du hier: https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse 

Gudrun Fürtges

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