Mapathon MH: Ergebnis an die Stadt übergeben
Nach gut einem Jahr Planungszeit, Beteiligung von "Stakeholdern" und Bevölkerung wurde am 09.03.2022 unser "Wunschradnetz" an die Stadt Mülheim an der Ruhr übergeben.
Nach gut einem Jahr Planungszeit haben wir am 09.03.2022 unser „Wunsch-Radnetz“ an die Stadt Mülheim an der Ruhr übergeben. Das Wunsch-Radnetz ist vom ADFC-Projektteam als „Mapathon“ unter Beteiligung von vielen interessierten Bürger:innen entstanden. Der Begriff „Mapathon“ leitet sich von den Begriffen Hackathon und Map (Landkarte) ab. Bei einem Mapathon kommen fahrrad-interessierte Menschen zusammen, um an einem Tag (oder an einigen wenigen Tagen) ein Radverkehrsnetz für ihre Stadt zu erarbeiten und auf dem Stadtplan grafisch darzustellen. Die Idee ist, von dem bislang bestehendem Flickenteppich an Radwegen, die manchmal vorbildlich sind, dann aber plötzlich einfach aufhören, zu einem Radwegenetz zu kommen, das durchgehend sichere und einladende Infrastruktur bietet.
In Mülheim haben wir uns zunächst in einem Kernteam bemüht, grundsätzliche Wegeführungen und wichtige Verbindungen in unserer Stadt zu identifizieren. Dabei wurde schnell klar, dass Fahrradstrecken nicht - wie in weiten Teilen das ÖPNV-Netz - immer über das Stadtzentrum laufen, sondern Verbindungen zwischen allen Stadtteilen wichtig sind; beispielsweise sollten die Bahnhöfe, Einkaufsmöglichkeiten und Schulen gut angeschlossen sein. Außerdem hören Fahrradstrecken nicht an der Stadtgrenze auf, eine Abstimmung mit den (geplanten) Streckenführungen in z.B. Essen und Oberhausen war daher ebenfalls wichtig.
Am 13.09.2021 haben wir die ersten Ergebnisse dem Klimaschutzbeirat der Stadt Mülheim vorgestellt und damit erstmals die Politik, Verwaltung und viele andere Protagonisten in der Stadt für unser Ansinnen begeistern können.
Wertvolle Ideen von engagierten Bürger:innen konnten wir vor allem in der Präsenz-Veranstaltung in der Alten Dreherei am 02.11.2021 sammeln. Ca. 50 Teilnehmer haben an verschiedenen Detailkarten gemeinsam die vom ADFC-Kernteam vorgeschlagenen Streckenführungen diskutiert und weiter geplant. Außerdem erreichten uns schriftlich einige Strecken-Ideen von Bürger:innen, die die Präsenz-Veranstaltung aus Zeitgründen oder aufgrund von Unsicherheiten wegen der Pandemie nicht wahrnehmen konnten.
Nach Einarbeitung der so gesammelten Ideen, weiteren Verfeinerungen in großen und kleinen Runden haben wir das Gesamtkonzept nun am 09.03.2022 stellvertretend für den Oberbürgermeister an den Beigeordneten für das Dezernat Umwelt, Planen und Bauen Peter Vermeulen übergeben. Das Interesse der Stadtverwaltung an dem Konzept ist groß, die Notwendigkeit für eine kontinuierliche Verbesserung der Radinfrastruktur wird von der Stadt eindeutig bejaht. Natürlich sind die finanziellen Mittel begrenzt, aber einige Maßnahmen können hoffentlich auch mit kleinem Budget umgesetzt werden. Die Karte mit dem Mapathon-Arbeitsergebnis wird nun das Büro des Fahrradbeauftragten Helmut Voß schmücken – und dort beispielsweise mit dem vor einigen Jahren aufgestellten Radverkehrsplan abgeglichen. Der ADFC freut sich, bei weiteren Planungsmaßnahmen mit einbezogen zu werden und dankt allen, die sich in den Mapathon-Prozess eingebracht haben.
Die nun vorgestellte Karte unterscheidet zwischen drei Prioritätsebenen - Priorität in Umsetzung und Infrastruktur:
- InterkommunalesNetz - verbindet Städte: kreuzungsfrei zu Autofahrbahnen, ansonsten wie Prioritätsnetz...
- Prioritätsnetz - priorisiert Radelnde: durchgeteerte erhöhte Radwege mit einer Autolänge Abstand zur Fahrbahn an Einfahrten, Vorfahrt für Radelnde / Ampelschaltungen priorisieren Radelnde
- Stadtroutennetz - verbindet Stadtteile: Beschilderung mit Routen/Knotenpunkten und Entfernungen, baulich wie Nebenroutennetz, jedoch keine verkehrsberuhigten (Spiel)straßen oder shared space
- Nebenroutennetz (nicht vollständig in der Planung erarbeitet): Verbindung in die Quartiere und zu Schulen und anderen Einrichtungen, maximal Tempo 30, besser verkehrsberuhigte (Spiel)straßen oder shared spaces