Vorbildlich sind in Mülheim fast nur die wenigen Kilometer Radschnellweg in Broich © Peter Beckhaus
ADFC Fahrradklimatest 2020: Die Mülheimer Ergebnisse
Die Ergebnisse des Fahrradklimatests in Mülheim zeigen, dass die Teilnehmenden die wenigen Verbesserungen abseits des RS 1 in den letzten zwei Jahren durchaus anerkennen. Gleichzeitig darf sich die Stadt jetzt nicht darauf ausruhen.
In Mülheim an der Ruhr ist die Teilnehmerzahl beim Fahrradklimatest von 418 auf 579 Personen (+ 38,5%) angestiegen. Die Aussagekraft der Ergebnisse erhöht sich damit noch einmal deutlich. Die Gesamtbenotung hat sich nach 4,0 in 2016 und 4,21 in 2018 wieder leicht auf 4,09 verbessert. Im Städteranking in der Größenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohner*innen ist Mülheim an der Ruhr im Bundesschnitt nach Platz 20 in 2016 und Platz 29 in 2018 auf Platz 21 gestiegen (von insgesamt 41 Städten), in NRW nach Platz 14 in 2020 wieder wie in 2016 auf Platz 6 bei insgesamt 15 Städten.
Im Ergebnis hat sich Mülheim an der Ruhr in 15 von 27 Bewertungskategorien um 0,1 bis 0,4 Punkte verbessert. Zehn Kategorien sind unverändert geblieben. Zwei Kategorien haben sich leicht verschlechtert: das Sicherheitsgefühl mit der Note 4,5 (minus 0,1) und die Leihräder von „Metropolrad Ruhr“, die mit der Note 2,8 (erneut minus 0,2) immer noch die beste Bewertung bekommen haben. Die deutlichsten Verbesserungen mit 0,4 Punkten erreichen die Kategorien „Erreichbarkeit Stadtzentrum“ (Note 2,9) und „zügiges Radfahren“ (Note 3,3). Da könnte sich der im Frühjahr 2019 eröffnete Abschnitt des RS 1 zwischen Ruhr und Fachhochschule ausgewirkt haben.
Mit einem Mangelhaft, aber kleinen Verbesserungen, gibt es zum wiederholten Mal die schlechtesten Noten in den Kategorien, auf die die Stadt eigentlich großen Einfluss ausüben könnte: Fehlende Kontrolle von Falschparkern (unverändert Note 5,1), Führung an Baustellen (Note 5,1; verbessert um 0,1), Ampelschaltungen (Note 5,0; verbessert um 0,2) und Winterdienst auf Radwegen (Note 4,8; verbessert um 0,3).
In fünf Zusatzfragen wurde die Situation des Radverkehrs in Zeiten der Corona-Pandemie abgefragt. Mit der Note 4,05 liegt Mülheim an der Ruhr dabei auf Platz 15 von 41 Städten. Besonders schlecht mit der Note 5,3 wurde die Kategorie „handfeste Radsignale (Popup-Bikelanes etc.)“ bewertet, am Besten schnitt mit der Note 2,8 die Kategorie „Bedeutung Rad gestiegen“ ab.
Die Ergebnisse des Fahrradklimatests in Mülheim zeigen, dass die Teilnehmer*innen die wenigen Verbesserungen abseits des RS 1 in den letzten zwei Jahren durchaus anerkennen. Gleichzeitig darf sich die Stadt jetzt nicht darauf ausruhen. In den Bereichen, in denen sie Einfluss nehmen kann, besteht weiterhin Handlungsdruck. Die Politik ist aufgefordert, insbesondere in Sachen Falschparkern und Baustellenmanagement tätig zu werden!
AH